Die Angst, etwas zu verpassen – und was wir dabei wirklich verlieren
Seit meiner Brustkrebsdiagnose im Jahr 2014 – und 2018 mit der Diagnose metastasierter Brustkrebs – hat sich meine Sicht auf das Leben irgendwie in einigen Dingen verändert. Zeit ist unser wertvollstes Gut und Zeit ist das Schönste, wenn wir sie gemeinsam nutzen . Doch während einige Menschen jede Minute verplanen, um ja nichts zu verpassen, gibt es andere, die sich in Zurückgezogenheit verlieren, aus Angst vor Überforderung. Ich selbst schwanke auch hin und wieder zwischen diesen Extremen und habe mich gefragt: Wo liegt der richtige Weg zwischen FOMO (Fear of Missing Out) und einem bewussten, erfüllten Leben?
Warum wir glauben, immer viel machen zu müssen
In unserer Gesellschaft wird Aktivität oft mit Erfolg gleichgesetzt und alles muss einen monetären Wert haben. Wer viel unterwegs ist, viele Termine hat, ständig mit Menschen in Kontakt steht und wo das Handy ständig klingelt oder vor Nachrichten explodiert – der scheint ein erfülltes Leben zu führen. Gerade soziale Medien spielen hier zusätzlich eine große Rolle: Wir sehen Urlaubsfotos, Erlebnisse, glückliche Menschen, und unbewusst fragen wir uns: „Mache ich genug? Sollte ich nicht auch mehr erleben? Warum ist mein Leben so langweilig?“
Wie oft war ich immer wieder unterwegs, hopste von Party zu Party, von Verabredung zu Verabredung, jettete um die Welt. Ich wollte einfach viel erlebt haben in meinem Leben. Vielleicht denke ich deshalb so entspannt über mein Leben nach, weil ich schon so viel erlebt und von der Welt gesehen habe?
Nur unterwegs sein, ohne wirklich innezuhalten, kann auch das Gegenteil bewirken: Wir verlieren den Kontakt zu uns selbst. Das Gefühl, sich ständig verabreden zu „müssen“, kann Stress auslösen, anstatt uns wirklich glücklicher zu machen.
Die Schattenseiten von FOMO: Was wir wirklich verpassen
- Erschöpfung statt echter Freude: Wenn unser Kalender voll ist, bleibt wenig Raum für spontane, erfüllende Momente.
- Oberflächliche statt tiefer Verbindungen: Ständig neue Treffen und Abenteuer können dazu führen, dass wir uns von echten, intensiven Begegnungen entfernen.
- Die Angst, alleine zu sein: Manchmal füllen wir unsere Zeit mit Terminen, weil wir die Stille oder die Auseinandersetzung mit uns selbst vermeiden möchten oder sie nicht aushalten können.
Nach meiner ersten Diagnose wollte ich sofort wieder zurück ins Leben und mehr als 100% geben und zeigen, dass ich wieder da bin und der Krebs mich nicht gebrochen hatte. Doch als es wieder zu viel wurde und ich es selbst nicht bemerkte, wurde ich wieder ausgebremst. Erst dann verstand ich, dass ich nicht überall dabei sein muss, dass ich nicht auf jeder Party tanzen muss und dass ich nicht mehr als 50 Stunden arbeiten müsste. Auch bemerkte ich, dass Freunde sich so verhielten und von einer Veranstaltung zur nächsten hopsten und es für die anderen, die nicht so waren, es irgendwie schwierig war. Die Gespräche waren meist nur kurz und oberflächlich, so richtig in eine Thematik konnte keiner eintauchen, da der/ die andere bald schon wieder weg war. Ich habe mir erlaubt, langsamer zu leben – aber gleichzeitig erkannt, dass mich auch Erlebnisse und Begegnungen bereichern. Langsamer zu leben ist jedoch nicht einfach. Denn wenn jeder um dich herum weiterhin auf der Überholspur ist und du selbst gerade mal im Schneckentempo hinterher kommst, ist es nicht einfach und Gleichgesinnte in dem Trubel zu finden wahrlich eine Kunst. Aus meiner Erfahrung her werde ich eher belächelt oder mir folgendes entgegengebracht „Ich bin doch noch jung und will so viel wie möglich erleben und mitnehmen.“
Die andere Seite: Warum es sich lohnt, die Welt zu erkunden
Ein bewusstes Leben bedeutet nicht, sich zurückzuziehen. Es bedeutet, sich bewusst für die richtigen Dinge zu entscheiden. Hier sind einige Gründe, warum es sich lohnt, das Leben zu erleben – aber mit Achtsamkeit:
1. Begegnungen schenken uns neue Perspektiven
Egal, ob es ein tiefes Gespräch mit einer alten Freundin ist oder ein spontanes Treffen mit neuen Menschen – jede Begegnung kann unser Leben bereichern. Ich habe auf meinen Reisen und Verabredungen so viel über das Leben gelernt, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, ganz ohne sie zu sein. Manchmal reise ich alleine, wenn ich die Kraft dazu habe oder nehme an einem Malkurs teil oder nehme aktiv an Meditationen mit wildfremden Menschen teil, die wie ich die Ruhe und den Frieden in sich und der Welt suchen.
2. Die Welt erleben heißt, sich selbst zu entdecken
Ob ein Spaziergang am Meer oder eine Reise in eine neue Stadt – jede Erfahrung bringt uns ein Stück näher zu uns selbst. Ich habe gelernt, dass ich nicht ständig unterwegs sein muss, aber dass neue Erlebnisse mir zeigen, wie viel Leben in mir steckt. Ich war noch nie der Mensch, der still sitzen konnte. Oft hatte ich Hummeln im Hintern, muss mich heutzutage aber eher bremsen, damit es mich nicht stresst oder so auslaugt, dass ich am nächsten Tag einfach nur noch im Bett liege und gar nichts mehr tun kann. Zu viele Eindrücke, lange problematische Gespräche stressen mich eher, ich bekomme davon Nasenbluten, meine Lymphknoten schwellen an. Mein Körper gibt etliche Signale mittlerweile von sich, wenn es zu viel wird. Deshalb sollte jede/r von uns selbst entscheiden wie viel oder wie wenig uns gut tut.

3. Erinnerungen sind unser wertvollster Besitz
Am Ende bleiben uns keine To-Do-Listen, sondern Erinnerungen. Wenn ich an meine schönsten Momente denke, dann sind das nicht die, in denen ich gestresst von Termin zu Termin gehetzt bin, sondern die, in denen ich wirklich da war und den Moment genoss – mit allen Sinnen.
Mein Fazit: Weniger aus Angst, mehr aus Freude leben
Ich habe für mich gelernt: Nicht jeder Tag muss vollgepackt sein, aber jeder Tag darf lebendig sein. Bewusst Zeit für mich zu nehmen, aber auch bewusst die Welt zu entdecken, macht mein Leben reicher.
Wenn du das Gefühl hast, zwischen FOMO und Rückzug zu schwanken, frage dich: Was will ich wirklich erleben? Welche Begegnungen tun mir gut? Welche Abenteuer rufen mich?
Denn das Leben ist nicht dazu da, nur zuzusehen – aber auch nicht, sich in ihm zu verlieren.
Was kannst du tun?
- Kreiere dir einen Tag wo du nicht mehr als 5 Dinge tust.
- Fällt es dies schwer und wenn ja warum?
- Beobachte deinen Körper, deine Atmung wie er auf verschiedene Reize vor, während und nach einem Ereignis reagiert.
- Kannst du gut Prioritäten setzen oder fällt dir es schwer und wenn ja warum?
- Welche positiven/negativen Momente behältst du für dich, wenn du an ein Ereignis zurückdenkst? Welche davon geben dir Kraft, und welche davon nehmen dir Energie?
ABOUT ME
Ich habe 2018 die Diagnose metastasierter Brustkrebs erhalten – und anstatt mich vom Schmerz und der Angst beherrschen zu lassen, habe ich beschlossen, mein Leben bewusster zu gestalten. Heute teile ich auf meinem Blog meine Reise zu einem gesünderen, nachhaltigeren und bewussten Leben – für Mensch, Tier und Umwelt. 🌍✨
Hier geht’s nicht nur um die Geschichte gegen den Krebs, sondern vor allem um positives Denken, Lebensfreude und wie wir gemeinsam eine bessere Zukunft bewusst schaffen können. Von Nachhaltigkeit, über Meeresschutz, bis hin zu bewusstem Leben und Selbstfürsorge – bei mir findest du Inspiration, um ein Leben im Einklang mit dir selbst und der Umwelt zu führen.
Warum du hier bleiben solltest?
Wenn du Lust hast, bewusster zu leben, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und mit mir gemeinsam kleine, aber kraftvolle Veränderungen in deinem Alltag umzusetzen, dann bleib gerne hier. Ich freu mich auf dich!








