Aufgrund einiger Beiträge die auf RTL und Sat1 über mich gezeigt wurden habe ich sehr viel Rückmeldung erhalten, und das nicht nur positiv. Dies sind die Schattenseiten mit denen ich rechnen muss, wenn ich öffentlich über ein Thema schreibe.
Hatespeech im Internet
Dass ich Krebs habe der bereits metastasiert ist, der im April weit weg zu sein schien und nun im August wiedergekommen ist, das war hart zu erfahren vor einem Monat. Die neue Therapie hat mich schon sehr in die Knie gezwungen und trotzdem verfalle ich nicht in Hass und Wut. Mit meiner pragmatischen Art kommen nicht alle klar, denn mir wird auch manchmal vorgeworfen, dass ich nicht emotional genug bin, zu kalt im Umgang mit dem Krebs.
Aber dann stelle ich mir die Frage: Wenn ich jetzt traurig bin, die ganze Zeit weine, mich verkrieche und nicht weiter daran arbeite mit der Therapie anzufangen, dann raubt mir das viel mehr Zeit und Kraft. So nehme ich die Situation wie sie ist und mache das beste draus, suche mir Momente die mich glücklich machen, und diese Momente ziehen mich dann wieder aus meinem tiefen Loch.
Ich wurde im Krebsbereich bereits angeschrien, belogen, hintergangen, mir wurden eklige Nachrichten geschickt, Sprüche wurden mir an den Kopf gehauen die unter die Gürtellinie gingen und eben auch Kommentare hinterlassen mit Vorwürfen.

Wer sich im Krebsbereich auskennt, der sollte wissen, dass Krebs sehr wandelbar ist und das auch sehr schnell. Gegen die Medikamente wird der Krebs irgendwann resistent und ändert sich, so dass die Erkrankung weiter voranschreiten kann. Ähnlich wie bei Antibiotika. Mein letztes Medikament Palbociclib 75mg gepaart mit XGEVA, Faslodex, Zoladex gab nach 3 Jahren auf, so dass eine neue Therapie für mich gesucht werden musste. Exemestan, Everolimus, Zoladex und Xgeva sind nun meine neuen Begleiter und ich hoffe noch sehr lange. In der Forschung sind derzeit mehrere Medikamente und auch Studien gibt es derzeit zu Abemaciclib. Zusätzlich gäbe es noch Opalarib und Ribociclib bei metastasierendem Brustkrebs als Therapie. Abemaciclib kann ich leider nicht nehmen, da ich in meiner vorigen Therapie schon Faslodex bekommen habe. So haben wir uns nun für Everolimus entschieden. Weitere Infos zu Medikamenten gibt es in der App oder auf der Website des Krebsinformationsdienstes:
Mit meinen Ärzten habe ich noch entschieden eine Gewebeprobe zu nehmen von der Leber, da hier sich der Krebs gewandelt haben könnte. Um zu verhindern, dass sich dieser dann weiterhin ausbreitet, kann eine Gewebeprobe Gewissheit darüber geben. Des weiteren gäbe es noch mehrere Optionen für meine Erkrankung wie eine orale Tablettenchemotherapie, Bestrahlung oder eventuell eine Operation. Im metastasierten Brustkrebsbereich gibt es derzeit wirklich viel was noch gemacht werden kann, so dass ich noch Hoffnung habe. Wer weiß was in einigen Jahren wieder passiert ist in diesem Bereich und wir vielleicht mehr Hoffnung haben können.
Was es mit mir macht
Was diese Menschen mit derem Hass mit mir machen? Ich denke drüber nach, und merke, dass dies das Problem der anderen ist, nicht meins. Denn ich habe meinen Weg gefunden mit der ganzen Sache hier umzugehen. Für mich ist ein Weg gefüllt mit Hass und Neid nicht mein Weg. Klar bin ich auch mal wütend, weine und brauche Zeit für mich. Aber ich habe mich für Liebe, Zuversicht und Hoffnung entschieden.
Warten und sterben
Manchmal frage ich mich, ob Menschen von mir verlangen, dass ich zuhause im Bett liege und vor mir hinvegetiere, dass ich auf den Tod warte, nur weil ich Palliativpatient bin mit Metastasen, unheilbar krank. So facettenreich wie der Krebs ist, so sind auch unsere Wege. Jeder geht seinen eigenen Weg und ich gehe den der mich glücklich macht bis ans Lebensende. Und wenn ich dafür jeden Tag paddeln gehen müsste.
Eure SU
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Bild: Arne Stiller Photography https://www.arnestillerphotography.com/
Liebe Su, lass Dich nicht beirren und das schreibst Du ja auch, es ist das Problem der anderen. Solche Kommentare sagen mehr über diese Menschen aus als über den, der sie bekommt. Eigentlich sagen sie nichts über den Empfänger, sondern sie zeigen deutlich, dass die meisten Menschen mit ihrer Angst nicht umgehen können. Man sieht im anderen, was man bei sich selbst nicht wahr haben will und macht es nieder. So entsteht Hatespeach, ich nenne es unreflektiertes Geblubbere. Niemals darauf reagieren, denn man kann die Probleme der anderen nicht lösen. Das müssen sie schon selber tun, aber ich bezweifele, dass die meisten dazu in der Lage sind.
Bleib wie Du bist, schreib wie Du es tust, mir jedenfalls gefällt es und es gibt mir auch Mut!
Liebe Grüße vom Meer!
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Liebe Su,
mach mit deiner erfrischenden, ermutigenden Art weiter so. Du machst es für dich genau richtig und bist auch für viele andere Betroffene ein Leuchtturm.
Ich wünsche dir noch viel Qualitime auf dieser schönen Erde und freue mich über jeden Beitrag.
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