Der Rentenantrag für die Erwerbsminderungsrente: Epic Fail

Der Antrag wurde im Mai gestellt, fast wöchentlich telefoniere ich mit der deutschen Rentenversicherung. Keiner fühlt sich für mich zuständig, es fehlen aber keine Unterlagen. Ich habe ja alles eingereicht, Papiere über Papiere seit meinem 17. Lebensjahr. Denn auch Schulzeiten ab 17. zählen dazu, abgebrochene Ausbildungen oder Studiengänge. Bereits im Januar habe ich alles abgegeben.

Der Herr am Telefon der mir vor 2 Wochen als mein Sachbearbeiter benannt wurde sagt zu mir „äh ich weiß gar nicht was ich hier machen soll. Da muss ich mich erstmal durchlesen“ man bedenke , dass die Akten seit mehr als 3 Monaten vorliegen.
„Ja durch diese blöde Digitalisierung ist hier alles durcheinander, ich komm hier gar nicht klar. Ach Sie waren auch im Ausland?! Wo steht das denn?! Wann genau? Für Spanien ist die Rentenversicherung Düsseldorf zuständig! Und mit der Rente können Sie Ihre Rechnungen eh nicht mehr bezahlen.“

Ich bin total baff, weiß gar nicht was ich sagen soll. Der Herr fühlt sich nicht verantwortlich für mich. Ich wünsche mir nicht krank zu sein, wieder arbeiten gehen zu können, Vollzeit. Dann hätte ich diese Probleme nicht noch zusätzlich. Die Bürokratie aufgrund einer Erkrankung ist das ziemlich uncoolste was es gibt, bringt mich an manchen Tagen zum verzweifeln, weil ich nicht weiterkomme. Keiner fühlt sich zuständig, man wird von Person zu Person geschoben, vertröstet. Die Krankenversicherung will einen nicht mehr haben, der Staat ist auch nicht verantwortlich und die Rentenversicherung ist auch keine Hilfe, alles eine große Last. Habe ich nicht in Versicherungen eingezahlt um im Falle des Falles abgesichert zu sein? Die Krankenversicherung und die Rentenversicherung sehen das nicht so.

„Ja ich kann jetzt auch nicht einfach so was entscheiden, ich bin wohl gar nicht für ihren Fall zuständig.“ „und wer ist es dann? Wohin kann ich mich wenden? Wo wird mit geholfen?“ frage ich.

„Tja das weiß ich auch gerade nicht, wir melden uns“ der Herr legt auf. Ich bleibe am Telefonhörer zurück, sprachlos, traurig, wütend, aufgelöst, weinend. Seit Mai erhalte ich kein Geld mehr und keiner fühlt sich verantwortlich mir bei meinen Anträgen zu helfen oder gar diese zu bearbeiten. Immer mehr Personen kommen auf mich zu und berichten von gleichen Situationen und ich frage mich, warum solche Anträge so lange bearbeitet werden müssen und wer darüber entscheidet was man bekommt? Generell frage ich mich wie man über die Situation einer Person entscheiden kann die man noch nie gesehen hat und nur von Berichten her kennt.

Warum werden Menschen die eh schon von einer Krankheit oder einem Schicksalsschlag getroffen wurden behandelt wie ein Stück „Scheiße“? Wenn wir doch schon Kraft für Therapien benötigen und wieder gesund werden wollen, warum werden uns dann solche Steine in den Weg gelegt?

Ich werde nun mal in meine SUP Kisten gucken und schauen was ich verkaufen kann um über die Runden zu kommen. Normalerweise bin ich nicht der Typ der jammert, aber so langsam ist es nicht mehr lustig. Das System funktioniert nur so lange wie wir gesund sind, einzahlen und Vollzeit arbeiten können, so fühlt es sich mittlerweile an.

Ich muss erstmal paddeln, um mich abzureagieren.

SU 🌺
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