Der Krebs und ich, wir sind gemeinsam allein

Nachts wenn alle schlafen ist es unheimlich. Dann steht die Zeit still – zwischen mir und dem Krebs. Ich kann ihn förmlich in meiner rechten Brust spüren. Seit der 1.Chemo merke ich, wie das von mir liebevoll genannte russische Aufräumkommando (Chemo) auf den Tumor wirkt. Es zwickt und fühlt sich manchmal dumpf an, als würde jemand darauf rumdrücken und dem Krebs sagen wollen „Nun hau endlich ab, du bist hier nicht erwünscht!“ Ich hoffe der Krebs lässt sich einschüchtern, so dass mir nach der 2.Chemo gesagt werden kann ‚Glückwunsch!Der Tumor hat sich verkleinert.‘ Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Das Leben der anderen geht stetig weiter, während ich mit meinem Tumor zuhause sitze. Es ist unsere Zeit die wir miteinander haben. Zusammen sind wir allein. Denn kein anderer muss diesen Weg gehen, außer uns 2. Dann frage ich mich, wer von uns beiden diesen Kampf gewinnen wird. Der Krebs oder ich? Normalerweise bin ich sehr positiv gestimmt und versuche generell dieser Zeit etwas positives abzugewinnen. Ich habe mehr Zeit für mich, soll tun und lassen was ich will, werde keinen teuren Friseurbesuch brauchen, keine Haarshampoos oder Rasierer kaufen müssen. Doch dann kommen immer wieder Momente, in denen ich weine und mir wünsche wieder gesund zu sein. In diesen Momenten bin ich allein, allein mit meinem Tumor.

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