Wissenschaftliche Studien belegen, dass Bewegung das Krebsrisiko und einen Krebsrückfall um bis zu 67% senkt. Für mich als Krebspatient sind diese Erkenntnisse mehr als überlebenswichtig. Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Widmann, Chefarzt an der Asklepios Fachklinik für Onkologie, nutzt diese Forschungsergebnisse für sich und seine Patienten die eine Anschlussrehabilitation und Rehabilitation in Triberg/SChwarzwald verbringen.
Dr. med. Thomas Widmann, der selbst über 15 Jahre lange Forschungsarbeit in diesem Feld betrieben hatte, vereinbart seine Ergebnisse mit denen der Studien, um so ein ganzheitliches Konzept für jeden Patienten individuell zusammenzustellen. Der Patient selbst nimmt daran von Anfang teil und hat das Recht seine Rehabilitation davor und danach selbst mitzugestalten und damit auf seine persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Dies hat den Vorteil, dass die Bewegungstherapien vor und nach der Anschlussrehabilitation weiter praktiziert werden. Der Fortschritt eines jeden Patienten wird zusätzlich durch die Movival App unterstützt, indem hier Bewegungsziele festgehalten und optimiert werden. Zusätzlich gibt es die Funktionen, sich an Sporteinheiten erinnern zu lassen. Während einer Reha wird der Patient rundum versorgt und hat Termine die er wahrnehmen muss. Hält er sich nicht daran, kann er von der Reha ausgeschlossen werden und muss die Kosten schlussendlich selbst tragen. Eine kostspielige Sache, wenn ich bedenke wie viele tausende Euros so eine Reha kostet.
„Unser Ziel ist es, dass jeder unserer Patienten auch im Alltag raus aus der Passivität hinein in die Aktivität und in ein teilhaberorientiertes, selbstbestimmtes Leben kommt“, so Dr. med. Thomas Widmann.
Was aber, wenn ich wieder zurück in mein altes Leben komme, nur ich mich geändert habe, mein Umfeld aber nicht? Was aber, wenn ich dadurch schnell in meinen alten Trott wieder hinein gerate?

Hier ist jeder Patient selbst dazu angehalten in sich zu kehren und sich zu fragen, was wichtig im Leben ist, was das Ziel des eigentlichen Lebens ist und ob ich diese Krankheit als eine Chance sehe oder eher dazu mein Leben kläglich zu bemitleiden, um irgendwann ins Gras zu beißen.
Das neue Therapie- und Bewegungskonzept soll darauf aufmerksam machen wie wichtig Ernährung und Sport für die eigene Gesundheit sind und wie sehr der Patient selbst seine Genesung beeinflussen kann. Ich weiß noch genau wie mir damals abgeraten wurde während der Chemo und Bestrahlung auf sportliche Aktivitäten zu verzichten, es wäre für mich zu anstrengend. Doch um so mehr ich auf mein Snowboard stieg, die Piste runterdüste, ich mit dem Fahrrad mehr als 40 km durch Hamburg flitzte, je besser ging es mir und um so besser vertrug ich die ganzen Therapien. Heute weiß ich, dass ich für mich immer so entscheide, dass es mir gut damit geht und ich keinen dadurch verletze, Eine gesunde Portion Egoismus eben. Auch wenn ich selbst sage, dass mir Fahrrad fahren gut tut, so kann es für den anderen schon wieder schlecht sein. Genau aus diesem Grund ist es umso wichtiger als Patient bei der Erstellung des eigenen Therapieprogrammes teilzuhaben.
Generell finde ich es gut, sich vorab ein Bild von der Reha machen zu können und auch aktiv das Reha Programm mitzugestalten. Denn als ich 2015 nach Ahlbeck zur Reha fuhr, habe ich erst vor Ort erfahren was es für Möglichkeiten gibt. Jedoch habe ich erst im Nachhinein erfahren was für Kurse noch angeboten wurden, die jedoch zu dem Zeitpunkt schon ausgebucht gewesen waren. Ein deprimierender Gedanke einfach.
Auch das Angebot für Selbstfürsorge und Ernährung war zu meiner Zeit sehr schwach und wurde nicht aktiv angeboten. In der Klinik Triberg wird hier schon zuhause darauf eingegangen und der Patient kann gezielt auf seine Schwachstellen eingehen, so dass der Therapieplan individuell erstellt wird. Leider sind viele Kliniken viel zu groß und oft geht der einzelne Patient verloren, so dass diese Art von Angebot hoffentlich besser angenommen und auch von den Krankenkassen übernommen wird.
Zusätzlich sollte der Patient nach der Reha nicht allein gelassen werden sondern noch Gespräche angeboten und Rehakurse aktiv angeboten und vielleicht schon während der Reha zuhause vereinbart werden.
Eine Krebserkrankung wirft einen aus der Bahn, wirft das ganze Leben um. Und dann ist nichts mehr wie es vorher war. Doch so schlimm empfinde ich es nicht mehr, denn wer sagt denn, dass mein Leben so wie es vorher war, gut gewesen ist? Das Leben einfach mal auf den Kopf drehen, sich neu orientieren und das Leben eventuell besser gestalten als vorher. So eine Chance ergreift man viel zu selten. In dem Negativen etwas Positives finden, das zeugt von Stärke und Kraft und gibt dem Leben neuen Lebensinhalt.
In diesem Sinne hoffe ich, dass dieses Konzept besser angenommen wird, so dass der Alltag davon positiv und langanhaltend beeinflusst wird.