Es gibt immer einen Weg

In der Rhetorik versucht man das Wort „aber“ zu vermeiden, denn es ist eine Kampfansage, dass Äußern von etwas was der andere nicht hören will oder ein Vorschlag für etwas Neues.

In der Medizin kann dieses ABER etwas gutes bedeuten, wenn der Arzt dir erneut eine schlechte Nachricht überbringen möchte.

Schlechte Nachrichten

„Es gibt Veränderungen der Krebszellen im derzeitigen CT neu zu sehen in der Lunge und Leber und das jetzige Medikament greift deshalb nicht mehr, ABER es gibt viele verschiedene andere Therapieansätze für SIE und evtl. auch eine Studie an der Sie teilnehmen können.“

Die Diagnose metastasierter Brustkrebs ist schon echt scheisse, besonders wenn sie voran schreitet. Ich habe die letzten Wochen schon viel geweint und mich mit Themen auseinandergesetzt die ich nun schon durchgekaut habe. Jetzt gehe ich gefasst an die Sache und höre mir an was es für Möglichkeiten gibt. Während andere Windeln wechseln oder im Job aufsteigen, plane ich meine nächsten Monate, Jahre, was auch immer.

Themen die mich jetzt beschäftigen sind:

„Wann fängt welche Therapie wie an?“
„Muss eine Gewebeprobe genommen werden um zu sehen, ob sich die Krebsart verändert hat?“

Eine Immuntherapie kommt derzeit leider nicht in Frage, weil diese nicht bei hormonrezeptivem Brustkrebs funktioniert. Derzeit liegt es offen, ob es eine neue Antihormontherapie wird, eine Chemotherapie oder die Teilnahme an einer Studie.

Wenn ich alle 3 Jahre die Therapie wechseln muss bis ich 80 bin, dann bin ich glücklich. Und bis dahin muss ich meinen Körper mit Bewegung, STANDUPPADDELN und Meer fit halten. Irgendwie muss ich diese fiese Dinger in meinem Körper doch los werden.

Vielleicht sollte ich aber auch mal Waldbaden gehen, da muss ich die liebe Julija www.deinewaldzeit.de mal fragen. Angeblich boostet der Wald das Immunsystem.

Das Leben verändert sich stetig, auch jede Zelle in uns. Veränderungen sind etwas Neues, etwas unsicheres, ABER sie können auch manchmal etwas gutes bedeuten. Und wenn dies eine neue Therapie ist die erneut ein paar Jahre hält.

Pech gehabt

Krebs zu bekommen ist einfach Pech. Einige haben Glück und der Krebs kommt nicht wieder, andere haben Pech und müssen ständig mit der Angst leben. Keiner von uns ist daran Schuld an Krebs erkrankt zu sein und manche kommen damit einfach besser zurecht als andere. Ich finde es nur immer wieder daneben, wenn vorgelebt wird, dass man mit bestimmten Produkten (die meist völlig überteuert sind) an Krebs nicht (mehr) erkrankt und so einfach nur Geld gemacht wird und mit der Angst und Unsicherheit von Menschen gespielt wird. Das sehe ich immer wieder seitdem ich selbst erkrankt bin. Broccoli und Selleriesaft ist ja schön und gut. Wäre es aber das Allheilmittel, dann würde doch keiner mehr an Krebs erkranken, oder? Es gibt einfach so viele Mythen die immer wieder einige für sich nutzen um daraus Profit zu schlagen. Es macht mich wirklich wütend, auch weil ich selbst oft darauf reingefallen bin und viel Geld dafür gezahlt habe was ich oft nicht hatte mit meinem Krankengeld. Und bald bin ich wohl Rentner, denn arbeiten kann ich nicht mehr, von Hartz4 leben ist auch nicht gerade das gelbe vom Ei. Alles schleicht dahin und doch wird es immer wieder einen Weg geben.

Stress

Vielleicht hat der Sport dazu beigetragen, dass meine Therapie länger gewirkt hat, vielleicht auch nicht. Wir werden es nie erfahren und zu spekulieren wäre reine Zeitverschwendung. Was ich aber positiv anmerken kann ist, dass sich meine Blutwerte sehr stabilisiert haben, da ich meinen ganzen Stress abgebaut habe und einfach mal nichts gemacht habe. Große Stressfaktoren sind für mich der Umgang mit Menschen, Menschen die einem nichts gutes wollen und immer nur Ärger machen. Menschen die respektlos miteinander umgehen und einem manchmal so viel Kopfkino bereiten, dass sie es selbst nicht merken. Drum schau immer darauf was dir Stress, Kummer oder Sorgen bereitet und lass davon ab. Das Leben verändert sich immer wieder und alles wird stetig angepasst.

Nicht aufgeben

Wichtig ist immer nicht aufzugeben und an die aktuellen Therapien zu glauben, sich nicht verrückt zu machen, trüben Gedanken jedoch einen Raum zu geben und sie zulassen. Darüber zu reden mit einer vertrauten Person die mit diesen Gedanken umgehen kann, sich keine Vorwürfe zu machen und auch alle Personen die mit im Boot sind zu schätzen.

Die heutige Forschungslage

Im Brustkrebsbereich wird sehr viel geforscht und es gibt immer mehr neue Therapieansätze. Mehr als bei anderen Krebsarten, vielleicht ist das mein Glück. Vielleicht schaffe ich mehrere Jahre wieder und dann kommt ein neues Medikament was wieder mehrere Jahre bietet. Solange darunter die Lebensqualität nicht leidet, warum nicht.

SU 🌺

5 Antworten auf “Es gibt immer einen Weg”

  1. Su ich find dich mega. Ich habe insta und alle sozialen Medien gelöscht aber folge dir jetzt hier. Ich hatte selber schon 2 x Brustkrebs – alles richtig scheisse aber du schaffst die Balance wirklich gut. Drück dich

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  2. Liebe Su, stark dein Weg!!! Dein Einsatz um Erfahrung und Wissen weiterzugeben, bemerkenswert. Ich Danke Dir von Herzen für Deine Arbeit, Du machst so vielen Menschen Mut mit Deiner Haltung
    Alles Gute für dich❣️

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  3. Deine Haltung ist bewundernswert. Doch welche Wahl hast du? Das Beste daraus machen und die Zeit geniessen, soweit es geht. Deine Kraft und dein kämpferisches Wesen sind ein Geschenk und du nutzt es. Alles Liebe und herzliche Grüsse Erika

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